Mehr Wünschen statt Wollen

von Norbert Wanger

Tatkraft und Elan sind notwendig – jedoch ohne Dominanz des Egos. Sie sollten dem unschuldigen Tun von Kindern gleichen, die mit Begeisterung ihre Sandburgen bauen.

Heute können wir die Vielzahl großartiger Forschungsergebnisse auf allen Gebieten bewundern, die immer mehr die Einzigartigkeit dieser irdischen Schöpfung herausstellen. Die kausale Und-Verknüpfung so vieler, unsere Existenz ermöglichenden Bedingungen kann kein Zufall mehr sein, denn sie ist statistisch hoch signifikant. Blinder und unsere Intelligenz beleidigender Glaube ist also heute nicht mehr notwendig. So sollte es vor dem genannten Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse leichter fallen, anzuerkennen, dass – ebenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit – ein außerordentlicher Verursacher hinter dieser immensen und unbeschreiblichen Schöpfung steht . Diese Annahme wiederum schließt nicht aus, dass seine Schöpfung eine Entwicklung vom Einfachen über das Komplexe zum Erhabenen und zu unbegreiflicher Ordnung und Schönheit durchläuft. Sie schließt nicht aus, dass diese Evolution letztlich eine des Bewusstseins ist und – unserer Erkenntnis nach – im Menschen ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Nur von ihm kann der Schöpfer und seine Schöpfung staunend erkannt und gewürdigt werden.

Welch weiterer Geistesverrenkung bedarf es, um zu begreifen, dass Gott mit Homo sapiens etwas Besonderes vorhat? Doch dieses Besondere wird sich nicht durch Zwingen und Wollen unseres Egos erschließen, jener Institution in uns, die kraft freien Willens alles eigennützig verbiegt. Es bedarf des Wunsches, dessen Kern Demut ist. Es bedarf der Hinnahme – denn obwohl wir ganz oben auf der Leiter der Evolution stehen, bleiben wir dennoch ihr Produkt und sind nicht allmächtig. Allein in Gottes Ratschluss liegt es, unseren Wunsch zu erfüllen.

Warum gibt es diese Wissbegierde und Neugier? Alle Existenz trägt in aller Stille in sich den göttlichen Impuls zum Dasein, das Atman. Ohne es gäbe es nur das Nichts, die Leere und die Undifferenziertheit. Alles trägt diesen Funken in sich, der seiner Natur danach drängt, sich zu offenbaren. Deshalb gibt es die Bewusstseinsevolution von toter Materie über Myriaden von zunehmend entwickelten Lebensformen bis hin zum Forscher- und Erkenntnisgeist des Menschen. Erst bei ihm erst kann sich die Offenbarung des göttlichen Funkens vollkommen erfüllen und der Kreis sich schließen – von der Aussaat bis zur Einholung der Ernte. Das ist die wahre Bedeutung von Yoga.

In allen Zeiten gab es große Entdeckungen. Die größte aber liegt in uns – nämlich die Entdeckung unserer wahren Identität. Weder Mathematik noch schlüssige Logik taugen dazu, denn dies sind wieder nur mentale Konstrukte. Das Instrument der Beweisführung ist bereits in uns eingebaut. Es ist die sogenannte Kundalini, die man als individuelle Triebkraft der Offenbarung des Atman betrachten kann. Sie zeigt sich als angeborene erlebbare nervale Erfahrung. Ein kühler Hauch, Gedankenfreiheit, Ergriffenheit, Freude und Glückseligkeit sind einige ihrer Attribute. Atman und Kundalini bedingen sich gegenseitig. Sie sind zwei Seiten der Medaille “Selbst-Erkenntnis“ und einzig unserem Wunsch ergeben. Sie verfügen über eine eigene Intelligenz und können nicht erzwungen werden.

Ist das eine weitere Theorie mit großen Versprechungen? Nein, es ist eine – oder besser gesagt die zeitlose und überdauernde Wahrheit. Sie gibt sich direkt auf unserem Nervensystem fühlbar zu erkennen und lässt sich genau daran messen.

Erleben Sie die nachprüfbare Erfahrung der Selbst-Verwirklichung in der Stille der Sahaja-Yoga-Meditation. Kommen Sie zu einem unserer Präsenzprogramme oder besuchen Sie eine der vielen Online-Meditationskurse.

München, den 1. Januar 2025

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